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Götter & Dienstleister

Agentur Scheer ist eine inhabergeführte Kreativagentur in Düsseldorf.
„Unsere Arbeiten sind erfolgreich, weil sie die Menschen direkt ansprechen,
sie berühren und machen Spaß.“






Agentur Scheer. Scheer. Stefan Scheer. Mehr wussten wir vorher nicht. Zumindest von seiner Agentur.

Wir erwarten eine One-Man-Show – schließlich hat er an der FH Düsseldorf, an der er seiner Dozenten-Tätigkeit nachgeht, einen Ruf als schräger Vogel – was nicht unbedingt negativ sein muss.

Als wir im Büro ankommen öffnet uns ein vertrautes Gesicht. Wir begrüßen Micha, Svenja, Nina, Felix – denn auch zwei Räume weiter sitzen lauter Kommilitonen. Allesamt bekannte Gesichter aus der FH – vorzugsweise aus einem der Scheer-Kurse.

Schließlich wird es doch die von uns erwartete One-Man-Show. Stefan Scheer beendet das Interview, denn auf ihn wartet ein Vorstellungsgespräch für einen Illustrations-Job. Auftritt Annika. Mal wieder eine Studentin der FH Düsseldorf zur Unterstützung der Agentur Scheer.

Mit diesem Hintergrund wirken seine Aussagen über das Praktikantenwesen in der Agenturlandschaft noch interessanter und vielsagender.

Die sterilen Zahnarzt-Räumlichkeiten der Agentur Scheer mit den weißen Wänden, in denen noch nicht einmal einer der herumliegenden Nägel eingeschlagen war, bestätigten mal wieder seinen Ruf als schräger Vogel.




Wie sieht der typische Designer aus?

Stefan Scheer

  Die sehen aus wie ich. Alle. Und wer nicht aussieht wie ich, ist auch kein Designer. Erstmal bin ich gar kein Designer, sondern habe mein Geschäft in der Reklame gelernt und mache das nur deshalb unter dem Stichwort Design, weil so viele Leute mich unterstützen, die tatsächlich Designer sind.

Die haben so einen Zweitagebart, die haben eine Wuschelfrisur, die aber gut hergerichtet ist, die tragen Streetwear vielleicht auf der einen Seite oder wenn sie älter werden, weil ihnen das dann nicht mehr steht oder sie einen Bauch haben, sehr teure Klamotten z.B. von Prada. Ich glaube ein Teil des Klischees ist auch, dass sie sich schwarz kleiden, wobei das in letzter Zeit übernommen wurde von den E-Technikern oder Architekten.

»weil der Designer
in einer Masse von
halb- und möchtegern-
Designern untergeht.«




Wer jetzt schwarz trägt ist jemand, der früher ein Designer war.
Ich glaube eigentlich, dass Designer von dem Rest der Bevölkerung, die sich irgendwie modern kleidet, nicht mehr zu unterscheiden sind. Nochmal zurückspulen, die Antwort war falsch… Man kann Designer nicht mehr erkennen.
Man kann sie nicht mehr unterscheiden.

Kennen Menschen auf der Strasse Designer überhaupt?

Es ist ja noch schlimmer. Es ist ja nicht so, dass sie nicht mehr erkannt werden, sondern, dass sich jeder für einen Designer hält. Das wird für euch auch noch schwierig werden, weil das, was ihr an der Fachhochschule in vielen, vielen Stunden, Tagen, Wochen und Jahren lernt und was eine tatsächliche handwerkliche Kunstfertigkeit ist, lässt sich in den Augen vieler, nicht mehr von der Arbeit ihrer 15-jährigen Nichte unterscheiden, die ja auch am Computer schöne Bilder machen kann. Dann sagt ihr: „Aber das ist ja nicht prägnant und es ist nicht einzigartig usw.“
All diese Dinge, die ihr gelernt habt, von denen ihr auch das technische Handwerkszeug besitzt, das zu unterscheiden. Sie werden es vielleicht nicht sehen, weil der Designer in einer Masse von Halbund Möchtegern-Designern untergeht. Insofern ist es eigentlich so, dass man sagen müsste: „Der Designer muss sich anstrengen, stärker aus der Masse hervorzustechen.

Muss ein Designer durch sein Aussehen auffallen, sich unterscheiden?

Ich halte es für einen Vorteil. Du würdest dich dadurch von der Nichte, die ich gerade beschrieben habe, abheben und in eine Sphäre begeben, in der du dich zumindest oberflächlich unterscheidest und in der du deinem Auftraggeber das Gefühl gibst, mit jemandem zusammen zu arbeiten, der irgendwie anders ist.

Was genau das Geheimnis ist, weiß ich auch nicht, aber er zieht sich etwas anders an. Er ist ein bisschen seltsam, er hat eine bestimmte Art zu sprechen,
die anders ist. Da muss ja was dahinter stecken. Ich glaube eigentlich, dass das ganz gut ist, sich abzuheben und sich zu unterscheiden. Ich würde das befürworten. Mir selber ist das zu anstrengend. Wir als Designer haben so viel zu tun. Wir wachen morgens auf und denken über unsere Arbeit nach und fahren dann in unsere Studios und Büros. Ich habe keine Zeit dafür, noch etwas Besonderes anzuziehen.

Kriegt man dadurch bessere oder andere Kunden?
Macht es Eindruck beim Kunden oder sind sie das schon gewohnt?

Die Leute sehen in Agenturen aus, wie jeder andere auch. Ich glaube es müsste von der Situation abhängig sein. Wenn man ausgeht, macht man sich ja auch schön. Selbst Männer ziehen sich dann etwas anderes an.
Man denkt dann: „Jetzt gehe ich aus und spiele eine Rolle.“ Das macht ja eigentlich jeder. Ich glaube, dass man als Designer eine so herausragende Funktion haben sollte, dass man das möglicherweise durch das Spiel mit der Rolle unterstreichen soll. Ich glaube, dass mich diese Frage noch mehr in der Überzeugung bestärkt, dass ich mich in Zukunft noch mehr darum kümmern sollte.

Wodurch unterscheidet sich der richtige Designer von einem Trittbrettfahrer?

Die machen das wahrscheinlich nicht mal mit Absicht. Die haben ein Programm, damit können sie ein Ergebnis erzielen und das sieht ja auch irgendwie aus. Das Geheimnis der guten Gestaltung, die tatsächlich immer eine Veränderung des Status-Quo bewirkt, ist aber eine andere.

Das hat immer mit Talent zu tun. Mit Fähigkeiten, die man erlernt. Es ist für Laien manchmal nicht ersichtlich, weil viele der Sachen, die wir machen in einer Fachumgebung stattfinden und der Fachmann sieht: „Oh mein Gott, eine Revolution.“ Der Laie sieht das nicht und kopiert und kommt an ein Ergebnis, das irgendwie ähnlich aussieht, aber tatsächlich nicht die selbe Kraft hat.

Wahrscheinlich ist es so, dass eher der Laie hingeht und von sich behauptet ein Designer zu sein, als der Designer selbst. Mir ist mal aufgefallen, dass besonders die schlechten Künstler sehr viel von sich als Künstler und von ihrer Kunst sprechen, aber dass die guten Künstler sehr wenig über sich als Künstler sprechen und stärker auf ihre Arbeit fixiert sind.

Macht gutes Design aus, dass es Neu ist?

Ich gehe davon aus, dass Design ein Problem für ein Unternehmen oder eine Institution löst. Und ich gehe davon aus, dass das Problem ein neues ist und kein altes, sonst wäre es gelöst. Und für dieses neue Problem kann es ja logischerweise nur eine neue Lösung geben und nicht eine, die es schon einmal gab. Sonst wäre es eine Kopie oder würde nicht passen. Deshalb ist es in der Regel so, dass es neue Lösungen sind und das Neue ist Bestandteil der Arbeit, die wir zu erbringen haben.

Sind Kunden für gutes Design geschult?

Wenn sie gut sind ja. Das sind ja meistens Leute, die BWL oder Marketing studiert haben und ein Teil ihrer Ausbildung befasst sich mit Kriterien, die sie dazu befähigen müssten, solche Urteile treffen zu können. Das ist aber mittlerweile so, dass die Aufgaben und auch die Lösungen so komplex geworden sind, dass das sehr schwierig ist. Das führt auch dazu, dass der größte Teil der Aufgaben, die wir Designer zu lösen haben, nicht nur in der Gestaltung sondern auch in der Argumentation liegt.

»Nichts ist unangenehmer
oder unbequemer
als das Neue.«




Du sitzt als Unternehmer in deiner Struktur und wenn alles gut ist, läuft alles gut und dann kommt das Neue durch die Tür und das ist erstmal nicht eine Problemlösung, sondern etwas Unangenehmes. Etwas Fremdes. Das Fremde macht Angst und der Designer hat dann die Aufgabe – und das wird der Laie nicht hinbekommen – dieses Fremde, Neuartige auf Basis von Argumenten in diese Struktur zu integrieren. Dann sagt der Kunde: „Das passt sich ein“ und nach einer Zeit ist es Teil der Struktur geworden.

Der schlechte Designer, der eigentlich keiner ist, wird in den meisten Fällen etwas liefern, was nicht neu oder viel bequemer ist, was sich von Anfang an einpasst, was dann genommen wird. Dann hat man irgendwann eine Welt, die komplett homogen auf einem Zustand vor sich hin dümpelt.

Viele sind zwar geschult, Gutes zu erkennen,
dennoch ist Geschmack immer subjektiv und häufig entscheidet die Ehefrau.

Es gibt sehr viele mitunter nicht richtige Versuche, sich Sicherheit zu verschaffen. Den Lebenspartner zu fragen ist die eine Möglichkeit. Ob das dann richtig ist, ist eine andere Frage.

Oft wird sich auf Ergebnisse bezogen, die in dem Fall, von dem wir reden, nicht anwendbar sind, weil wir über das Neue sprechen. Du kannst für das Neue keine alten Maßstäbe ansetzen.

Das erfordert immer neue Maßstäbe und einen Sprung des Unternehmers oder des Entscheiders. Die mentalen Hintergründe für die Befragung der Gattin verstehe ich. Es ist ja der Mensch, der einem am Nächsten ist und wenn man eine kluge Entscheidung getroffen hat, sitzt da jemand, der eine kluge Empfehlung oder Entscheidung abgibt. Es gibt da viele Storys.

Was war dein schlimmstes Kundenerlebnis?

Es gab in einer Agentur, in der ich gearbeitet habe, ein bevorstehendes Meeting mit einem sehr wichtigen Kunden. Der Texter, der das Meeting mit seinem Art-Director zu bestreiten hatte, wusste, dass sein Bruder ihn besuchen würde und hat diesen Bruder als den Kunden vorgestellt.

Der fing dann an, die Anzeigen durchzugehen und sagte „Ne, es ist irgendwie nicht das, was wir uns vorgestellt hatten.“ Der Art-Director wurde immer nervöser und auf der letzten Pappe, war eine Kuh zu sehen. Er sagte: „Das! Das möchte ich haben. So eine Kuh. Das ist doch etwas Schönes. Das symbolisiert für mich Lebendigkeit, da kommt Milch raus, das ist Natur. Das finde ich gut.“

Der Art-Director war natürlich völlig am Ende. Aber das war ein nicht unrealistisches Erlebnis und das zeigt natürlich, dass da Kriterien vermischt werden. Es ist dann eher so, dass man versuchen muss heraus zu finden, was die Treiber für diese Entscheidung sind. Ich finde da die Stories weniger interessant als die Frage, wie kriegt man die Kuh dann wieder vom Eis.

Wie kommst du an einen Punkt, an dem du sagst: „Diese Lösung ist genau so gut wie die Kuh. Die gibt auch Milch, die kommt auch aus der Natur und es ist für jeden verständlich und nicht nur für Sie, Herr Mürbenrat.“

Wie lange kämpft man um seine Idee? Wie geht man mit der Situation um?

Du solltest schon kämpfen, weil du dich sonst unglaubwürdig machst. Ich habe es oft erlebt, dass Argumente am Ende des Tages gezählt und Wirkung gezeitigt haben. Es war immer so, dass es hinterher der Gedanke war, der die Situation gedreht hat. Es war weniger die Bezugnahme auf das Objekt selbst, weil das in der Regel nicht beurteilbar ist. Wenn ihr es hinbekommt, den Gedanken wie ein Saatkorn zu setzen, dann funktioniert das.

Ich würde das aber auch nicht als Kampf darstellen. Es gelingt manchmal nicht, dieses Saatkorn zu setzen. Wenn das nicht geht, ist es schwierig. Dann hat man sich wahrscheinlich auch in eine falsche Situation mit dem Unternehmen gebracht. Dann würde ich darüber nachdenken, wie es kommt, dass man sich nicht versteht.

Es ist wie ein zwischenmenschlicher Streit. Irgendwann merkst du, dass es nicht weiter geht und du dich immer weiter im Kreis drehst. Dann lässt du es.

Ist man immer auch Dienstleister und Verkäufer?

Es hängt mit Verträgen zusammen und damit, wie viel es dir Wert ist. Und es hängt damit zusammen, wie falsch das Ergebnis ist.

Wenn du sagst, ich kann damit leben, dass es nicht die reine Schule ist, dann machst du es. Wenn du merkst, dass dadurch deine eigene Arbeit unglaubwürdig wird, dass sie schlecht wird, dann kriegst du echte Probleme, weil du damit auch deinen Ruf versaust. Du wirst dein Portfolio versauen, du wirst für diese Arbeit nicht gebucht und nicht gemocht werden. Ich bin da aber nicht so dogmatisch. Wenn ich einen Kompromiss eingehe, den ich vertreten kann und ich habe hinterher ein tolles Medium, von dem ich weiß, es wird hinterher allen Leuten Spaß machen und die Beziehung festigen, würde ich das immer machen. Das erfordert viel Erfahrung, diplomatisches Geschick und Einschätzungsvermögen. Seid nicht dogmatisch.

Ist es ein Unterschied, für eine kleine oder große Agentur zu arbeiten?

Das kommt auf die Agentur an. Es gibt Agenturen, bei denen die Qualität extrem wichtig ist. Das sind aber immer inhabergeführte Agenturen. Wenn es Network-Agenturen sind, sind die Zahlen, die sie am Ende des Jahres abliefern, extrem wichtig.

Der Druck der auf den Entscheidern lastet, um diese Zahlen abzuliefern, ist sehr hoch. Auch auf den Kreativen. Die machen dann eher Kompromisse.

Du hast in großen Agenturen eher mit großen Kunden zu tun und in kleineren eher mit kleineren. Und entsprechend anders sind die Arbeiten.

Es ist etwas anderes, wenn du in einer großen Agentur irgendwo in London einen Dreh hast und die Post-Production machst und mit dem Flugzeug durch die Welt fliegst und mit Fotografen zusammenarbeitest, die ein irrsinniges Gehalt haben, wenn du mit Leuten auf Kundenseite zu tun hast, die nicht mit allen, aber vielen Wassern gewaschen sind.

Oder ob du in einem kleineren Studio arbeitest und für Unternehmen oder Institutionen arbeitest, bei denen auch die Budgets nicht so groß sind, du dafür aber möglicherweise einen größeren emotionalen Bezug zur Arbeit hast und du am Ende des Tages ein intimeres Produkt herstellst. Das muss man sich als Designer überlegen.

Ist das auch das schlagende Argument für deine Agentur?

Wir sind hier eher ein Hybrid-Schwein. Wir haben auf der einen Seite mit sehr großen Unternehmen und Vorständen zu tun und auf der anderen Seite mit sehr intimen Situationen. Ich glaube aber, dass der Grund, weshalb wir gebucht werden, eher die Intimität und die andere Arbeit ist.

Gibt es bei euch Agentur-Rituale?

Ein Ritual ist: man darf im Atelier nicht essen. Es gibt keine Rituale, es gibt nur Verbote. Das ist ein Kriterium, das Designbüros sehr stark haben – etwas sehr intimes. Ich glaube, dass wir hier so hart arbeiten, dass wir am Ende des Tages ganz froh sind, wenn eine bestimmte Form von individueller Vermischung gar nicht stattfindet.

Es gibt ein Ritual: bei uns sieht es sehr nüchtern aus, das ist euch sicher aufgefallen. Leute kommen rein und reden von Knastbestuhlung. Und es ist auch ein bisschen hässlich.
Es ist nicht so designreduziert, sondern hat eine gewisse Hässlichkeit. Ich glaube, dass diese Direktheit und das Unverstellte für mich als Struktur wichtig sind.

Warum stehen bei euch die Awards auf dem Boden?

»Das Wichtige ist, dass man
auf der einen Seite
hinter diesen Awards her ist und sie haben möchte
und dass man auf der
anderen Seite auch cool
genug ist, so zu tun,
als wäre es einem nicht wichtig.

Sie sind ja noch nicht
mal ausgepackt. Das ist ja
der große Unterschied.«




Ansonsten sind Awards natürlich sehr wichtig. Ich bin Vorstand der ADCSektion in Düsseldorf und würde immer sagen, dass das extrem wichtig ist und empfehle wirklich allen Studenten, am Junior Wettbewerb teilzunehmen.

Ich glaube, dass ihr irgendwann, z.B. wenn ihr in die Werbung gehen solltet, auch sehen werdet, dass das ein ganz besonders großer Spaß ist, etwas zu gewinnen. Das ist immer ein Highlight.

Es gibt Leute, die halten das in Büchern fest, sonst manifestiert es sich in gar nichts. Das Zeug ist dann irgendwann weg und keiner interessiert sich mehr dafür – was auch ein Vorteil sein kann.

Man stelle sich nur mal einen Architekten vor, der etwas für 20.000 Jahre baut und du siehst nur die Fehler. „Ich wollte die Säulen eckig machen und sie sind und geworden.“

»Bei uns bleibt der Award über
und die Fehler vergisst man
und denkt: „Wow!“«




Wie wichtig ist ein Award für den Kunden?

Ich glaube für den Kunden ist das erstmal wichtig, um ein Auswahlkriterium zu haben. Es bestärkt ihn in der Entscheidung. Wenn es für eine gemeinsame Arbeit einen Preis gibt und man sieht, es sind 1.000 Arbeiten eingereicht worden und meine hat gewonnen ist es schon herausragend und gut.

Viele Ideen werden extra für den Award gemacht. Wir versuchen beim ADC dagegen zu steuern und das auszusieben, was manchmal schwierig ist. Ich habe nie Gold-Ideen gemacht.
Das hat zwei Gründe. Erstens finde ich es blöd und es kostet wahnsinnig viel Geld, denn du musst nicht nur die Arbeit einsenden, sondern du musst sie auch herstellen. Dafür musst du Leute abstellen, die das dann bearbeiten.

Das Zweite warum das so doof ist: es gibt das in keiner anderen Branche, dass du ein schlechtes oder mittelmäßiges Produkt herstellst, aber nur ein gutes Produkt bewirbst. Wenn das in der Automobilbranche so wäre, würdest du jede Glaubwürdigkeit verlieren. Wenn es einen Ford aus dem Baujahr 1978 noch geben würde und man aber mit einem Auto werben würde, das ganz modern ist. Das finde ich, ist kein Zustand.

Zahlt man sich bei einigen Awards den Preis selbst?

Das glaube ich nicht. Ich war in vielen Jurys und deren Arbeit ist extrem kritisch. Da sitzen 10 oder 20 Leute zusammen, die alle in der Situation erstmal kritisch sein wollen. Das schaukelt sich zum Teil auch hoch und geht hin und her. Ich habe diese Arbeit immer als sehr konstruktiv empfunden. Ich glaube da nicht dran.

Warum ist die Teilnahme an einem Award so teuer?

Ich kriege es durch den ADC mit, wie Wettbewerbe strukturiert sind und kann euch versichern, dass das ein Geschäft ist, bei dem du dir das überhaupt nicht kaufen kannst. Die Einreich-Gebühr müssen ja alle zahlen.
Ausserdem sind die Kosten für die Veröffentlichung auch sinnvoll, weil dadurch eine Publikation entsteht, die sehr hochwertig sein kann. Je hochwertige die ist, desto wichtiger wird deine Arbeit. Du baust dir damit sozusagen die Bühne zusammen.
Zuletzt ist es nicht so, dass sich irgendjemand von diesem Geld irgendwann einen Porsche oder geschweige denn einen Polo kaufen kann. Das sind wirklich alles Kosten, die in die Organisation gehen.

Hat man mit einer kleinen Agentur die gleichen Chancen,
einen Award zu gewinnen, wie mit einer großen Agentur?

Jein.

»Ich glaube, dass du
als guter Kreativer
immer die Chance hast,
einen Preis zu gewinnen.«




In der großen Agentur spielt vielleicht auch das Gesetz der großen Zahl eine Rolle. Aber ich habe am Anfang mit meiner Eineinhalb-, Zwei-Mann Agentur Silbermedaillen gewonnen, bin nominiert worden für den deutschen Designpreis… Da hat man schon Chancen.

Gibt es da Tipps oder ‚No-Gos‘?

Ich glaube, dass Jurys auf zwei Dinge achten. Das eine, und das ist das Wichtigste, ist tatsächlich die Originalität der Lösung. Das heißt, die sind schon alle in der Lage sehr abstrakt zu denken und eine außergewöhnliche Arbeit zu honorieren. Das zweite, was aber wirklich weniger wichtig ist, ist die Form. Die brilliante Form gehört schon dazu, um es hinterher rund zu machen. Aber der erste Schritt ist die Idee, die bewertet wird.

Die Award-Shows sind ja dann noch kostenintensiver. Man fährt nach Cannes und dort gibt es dann drei Tage Champus und Koks… Braucht die Szene das?

Da feiert sich die Szene selbst. Wir arbeiten ja wirklich wie die Bekloppten, von morgens um neun bis abends um zehn und das sieben Tage die Woche. Den Wunsch, sich da einmal zusammen zu sehen, zu treffen und dialysisch zu feiern, finde ich total nachvollziehbar.

Das machen im übrigen alle Branchen. In der Regel sind das bei den Anderen dann irgendwelche Messen, auf denen Menschen auf irgendeine Weise zusammen kommen, über die wir jetzt nicht sprechen wollen. Da finde ich das nach Südfrankreich fahren und dort Unmengen von Geld für Dinge ausgeben, die man sich eigentlich nicht leisten kann noch lustig oder eher sympathisch.
Und das mit den Drogen kenne ich nicht. Ich würde sagen es ist wahrscheinlich ein Vorurteil und in der Wirklichkeit ist es so, dass das in gleicher Verteilung überall passiert.

Wie stark verlängern sich die Arbeitszeiten, wenn ihr einen Pitch habt?
Gibt es ganz extreme Auslastungszeiten, bei denen man bis drei oder vier Uhr und dann am nächsten Morgen wieder um zehn arbeitet?
Ist das eine Art Selbstausnutzung?

Ich glaube du könntest auch um acht Uhr aufhören. Du würdest wissen, dass das Ergebnis, das du dann ablieferst, nicht richtig gut ist und dass du für diesen Pitch keine Chance hast. Also arbeitest du bis vier.

Was man merkt, ist, dass in den Bereichen, über die wir sprechen, der emotionale Bezug zur Arbeit sehr groß ist. Das ist mitunter schwer zu trennen. Nur durch diese fehlende Trennung, werden die Ergebnisse auch gut.

Komischerweise ist es so, dass die Leute, die eben diese durchlässige Membran haben – also Zugriff auf ihre emotionale Welt – eben auch die entsprechend guten Arbeiten liefern können. Der Nachteil dabei ist, dass du dann zum Teil deinen Gefühlen und dieser Arbeit schutzlos ausgeliefert bist.

Die Selbstausbeutung ist sehr, sehr hoch. Aber das ist bei allen künstlerischen Berufen der Fall. Es ist halt nicht wie ein Autohändler, der um 19 Uhr abschließt und weiß, dass am nächsten Morgen die Kunden wieder da sind.

Stumpft man im Alltag ab?

Viele Leute stumpfen ab und ich habe die Beobachtung gemacht, dass die spannendsten und erfolgreichsten Arbeiten, die ich gemacht habe, mit Leuten entstanden sind, die im Studium sind. Das mögen Illustratoren, Texter oder Programmierer gewesen sein. Die haben Arbeiten abgeliefert bei denen ich das Gefühl habe, dass ich die woanders nicht bekommen hätte.

Kann man Kreativität immer einfach so abrufen?

Das ist ganz falsch. Das Problem ist, dass die Kreativität immer da ist. Das ist nichts, das du abrufen kannst oder nicht abrufen kannst. Das ist immer da und es quält dich immer. Du kannst sie nicht abschalten. Das ist eher das Problem.

Hast du spezielle Inspirationsquellen oder Tricks?



»Man ist entweder
inspiriert und interessiert
oder eben nicht.«




Man muss manchmal Pausen machen. Das ist wichtig. Und man muss an einen Punkt kommen, an dem man die Frage, ob man gewisse Dinge interessant findet oder eben nicht, so frei laufen lässt, wie einen Hund. Da muss man sagen, plötzlich interessiere ich mich für Comics und lese jetzt Watchmen und sehe den Film und will alles über Alan Moore wissen und: „Nein, ich kann jetzt nicht arbeiten gehen, ich muss das jetzt hier lesen.“

Solche Situationen müssen entstehen, dass man sich total in andere Dinge hinein vergräbt. Diese Freiheit musst du dir nehmen, sonst wirst du irgendwann ganz schlecht und fängst an deine Arbeit zu hassen und deine Mitmenschen und kleine Hunde auf der Strasse zu treten.

Du lässt dich inspirieren, saugst alles auf und bearbeitest es neu.
Wo würdest du die Linie zwischen Inspiration und Ideenklau ziehen?

Die gibt es nicht, weil die Probleme immer neu sind. Und wenn die Probleme neu sind, ist die Lösung neu. Selbst wenn du etwas nimmst, das es schon gibt und es in einen neuen Kontext stellst, entsteht eine neue Lösung.

»Es gibt natürlich
das grafische
Selbstfickeruniversum.«




Ich erkläre das allen Studenten. Das liegt daran, dass es mittlerweile unglaublich viele Grafik-Blogs gibt, in denen eine Million wunderbare Arbeiten abgebildet sind, die sich irgendwann einbrennen.

Weil es so viele sind, hat man vergessen, dass es von woanders kommt.
Da muss man sehr darauf aufpassen.

Es ist aber so: wenn man konzeptionell gut arbeitet, entsteht immer eine eigene Form. Man zitiert dann möglicherweise eine Sprache, die es schon gibt und überträgt sie in einem neuen Kontext – dort ist sie dann neu.

Warum gibt es in Werbeagenturen, wie auch bei dir, so viele Praktikanten?

Der Christian hat Diplom bei mir gemacht, dann Praktikum und ist jetzt fest angestellter Art-Director. Bei den Praktikanten, die noch im Studium sind geht das nicht.

Die Frage, die ich besser beantworten kann ist aber eigentlich die, warum es nicht Leute aus der professionellen Agenturwelt sind.
Da habe ich die Erfahrung gemacht, dass deren Perspektive häufig zu stark auf eine, aus meiner Sicht, konventionelle Lösung eingeschränkt ist. Bei der Arbeit, die wir hier machen, entstehen diese andersartigen Lösungen.

Würdest du sagen, dass der Markt allgemein überlaufen ist?

Der Markt ist extrem überlaufen. Das ist ein großes kaufmännisches Problem.

Das hängt mit dem Problem mit der Nichte zusammen, von der ich vorhin erzählt habe und damit, dass die Qualität nur noch sehr schwer für die Leute zu unterscheiden sind.

Vielleicht liegt das auch daran, dass ich an der FH arbeite. Ich habe das Gefühl, jeder zweite Mensch mit dem ich zu tun habe ist irgendwie Designer oder hat mit dem Bereich der Kreativwirtschaft zu tun.

Erklärt das die Anzahl der Pitches, bei denen man nie weiß,
ob man nachher bezahlt wird?

Pitches gab es immer. Dass die Zahl der unbezahlten Pitches so zugenommen hat, sehe ich auch kritisch.
Ihr müsst gucken, dass ihr das Besondere an euch herausarbeitet und unverzichtbar werdet, euch in Situationen einbringt, die ebenso herausgehoben sind.

Wie schafft man den Sprung aus dem Praktikum in die Festanstellung?
Ab wie vielen Praktika würdest du sagen, sollte man aufhören?

Das hängt von deinem eigenen Geschick ab. Du musst dich natürlich in die Umgebung einbringen, ein gutes Geschäft generieren, um dich bezahlen zu können. Ich glaube, dass kein Arbeitgeber glücklich damit ist, niedrige Gehälter zu zahlen. Das ist ja genauso ein Problem.

Ihr müsst ein kaufmännisches Bewusstsein für eure eigene Situation und Karriere entwickeln. Einen Tipp gibt es dafür nicht. Guckt euch die Unternehmen an und überlegt, auf welche Weise die Geld verdienen und was an Umsatz da ist. Guckt euch an, was das für ein Chef ist, ob der ein dickes oder ein kleines Auto fährt. Dann könnt ihr euch das an fünf Fingern ausrechnen, wie die finanziell aufgestellt sind.

Ist an der These ewas dran, dass die Agenturwelt ohne Praktikanten zusammen brechen würde?

Praktikanten sind gerade für kleinere Unternehmen wichtig. Wenn die nicht da wären, würde man anders kalkulieren, glaube ich – Nein, du würdest genauso kalkulieren. Vielleicht wären einige Unternehmen weg vom Fenster. Und damit auch viele Umgebungen, in denen Praktikanten wachsen können und in denen aus Praktikanten Angestellte werden. So würde ich das sehen.

Ich habe zwei Praktika gemacht, bevor ich fest angestellt wurde. Diese Praktika waren sozusagen die Basis für die Karriere, die ich danach gemacht habe. Das heißt, dass dort Arbeiten entstanden sind, die gedruckt und weit verteilt wurden, von denen ich wusste, dass die mir weiterhelfen. Wenn das ein Geben und Nehmen ist, ist das gut. Wenn das so ist, dass bei dieser Vielzahl der Jobs, die Chance zum Weiterkommen nicht mehr besteht, hat das Praktikanten-Dasein keinen Sinn. Dann muss man sich einen anderen Beruf aussuchen.

Von Unternehmerseite würde ich denken, dass es auch anders geht. Da würde man statt drei Praktikanten einen fest anstellen. Der müsste dann sehr viel arbeiten, aber auch das geht. Es ist auch ein Fluch mit den Praktikanten.

Es ist eine sehr lockere Beziehung und aufgrund der Tatsache, dass da jemand sitzt, der qua Vertrag keine Verantwortung hat, hat man natürlich auch ein unternehmerisches Problem.

Warum können Praktikanten nicht direkt eine Festanstellung bekommen?

Meine Erfahrung ist, dass du echt lange brauchst, um Erfahrungen zu sammeln um diesen Beruf tatsächlich ausüben zu können. Viele kommen mit sehr, sehr, sehr falschen Vorstellungen in den Beruf hinein und wissen überhaupt nicht, wie hoch der Druck und die Leistungserwartung sind. Einige zerbrechen auch regelrecht daran, weil sie zwar auf der einen Seite eine große Liebe zur Gestaltung haben, aber möglicherweise überhaupt nicht über die Fähigkeit verfügen, sich selbst zu organisieren.

Eine Management-Position in einem Unternehmen zu übernehmen, die darin besteht, einen Kunden mit einem Etat-Volumen von ‚ich-weiß-nicht-wieviel‘ Tausend, Zehntausend oder Hunderttausend Euro zu händeln. Das kannst du nicht einem Menschen überlassen, der das zum ersten Mal macht. Ich glaube du fängst erst nach drei oder vier Jahren an, für ein Unternehmen richtig brauchbar und einsatzfähig zu sein, so dass man sagen kann: „Du kannst jetzt die Aufgabe übernehmen und ich gucke mir wirklich nur das Ergebnis an.“

Die Zeit vorher ist wirklich etwas, das sehr stark, von der praktischen Auseinandersetzung mit den Aufgaben dominiert ist. Du guckst dir eine Mappe an, aber wie die Menschen sich tatsächlich im Alltag verhalten, merkt man erst nach einer Zeit. Und das merken die selber auch erst nach einer Zeit. Ich finde ein Praktikum sehr gut.

Nehmen sich die Agenturen nicht heraus, die Leute erst nach drei oder vier Jahren, wenn sie wirklich nützlich sind, zu bezahlen?

Ich würde ein Praktikum sechs Monate machen. Danach würde ich ein sehr viel höheres Gehalt fordern, dass man nicht ständig von den Eltern abhängig ist, sondern dass das Praktikum schon mal eine Existenz oder Perspektive aufzeigt. Nach weiteren sechs Monaten muss der Unternehmer schon eine Beziehung aufgebaut haben, die heißt: „Ich setze darauf und du kriegst soviel Geld, dass du davon leben kannst.“ Dafür erwarte ich auch, dass du dem Unternehmen hilfst und wenn der Unternehmer an sein Unternehmen glaubt, dann baut er damit eine Struktur auf, die funktionieren kann.

Ist man nach einem Bachelor-Studium bereit für die Praxis?

Nein, ich glaube du bist nicht bereit für den Job. Es gibt auch seltene Ausnahmen. Aber ich glaube das ist in anderen Jobs auch so. Wenn du ein Medizin-Studium hinter dir hast, fängst du auch als Arzt im Praktikum an und gehst nicht direkt in den OP und baust das Gehirn aus.

»Ich glaube, dass das Problem eher ist, dass Designer mitunter zur Hybris neigen,
zur Selbstüberschätzung...«




... weil es auch narzistische Persönlich keiten sind – bis zu einem gewissen Grad.

Die FH tut eigentlich alles, um Richtungen und Möglichkeiten aufzuzeigen, diese Möglichkeiten zu verstärken und in einem langwierigen Prozess herauszuarbeiten. Es kommt ein perfektes Baby aus einer Frau heraus, aber es dauert ewig, bis dieses perfekte, lebensfähige Baby, das gesagt hat: „Ich will ein Mensch sein, ich will atmen und irgendwann auch einen Beruf haben“, bis es diesen auch bekommt, ist es ein Prozess der gegenseitigen Formung.

Würdest du es gut heißen, wenn das Studium vorschreiben würde,
zwei Jahre Praxis zu machen?

Ich habe bis jetzt immer so gearbeitet, dass ich die Praktikanten während des Studiums hatte. Da hatten die Praktikanten für sich immer eine positive Erfahrung, weil sie raus aus diesem FH-Trott kamen, weil sie vielleicht noch etwas anderes gelernt und ihrem Studium noch eine zusätzliche Komponente hinzugefügt haben.

Wenn du studiert hast und dann ins Praktikum musst, ohne zu wissen, was dich erwartet, aber eigentlich ein anderes Bild von dir hast, kann das sch wieriger sein. Es ist sch wer zu sagen. Ich kann nicht für alle Unternehmen sprechen. Ich weiß, dass viele Unternehmen auf eine Weise damit umgehen, die ich nicht für richtig halte.

Könntest du direkt eine Anstellung anbieten,
wenn sich weniger bei dir in der Agentur vorstellen würden?

Das finde ich sehr hypothetisch. Praktika waren schon immer der Einstieg Nummer Eins. Wenn ich jetzt auf einen Schlag einen Etat gewinnen würde, der mich dazu zwingen würde, mit erfahrenen Leuten zu arbeiten, würde ich auf dem Markt ja auch diese erfahrenen Leute suchen und nicht Praktikanten oder Leute, die im Zust and eines Praktikanten sind. Weil ich die Arbeit einfach weg haben muss.

Ich glaube das wird immer Teil dieser Ausbildung oder dieses Weges sein. Dass das so negative Schlagzeilen gemacht hat, ist vielleicht nicht nur eine Frage der quantitativen Gesichtspunkte, also, dass man wenig Geld verdient hat, sondern auch der qualitativen Umgebung, also dass man noch nicht mal was für sich daraus ziehen kann.

Ich glaube, wenn du am Ende des Tages bei einem Praktikum eine tolle Sache gemacht hast, war das ein gutes geben und nehmen. Wenn du am ende des Tages nur die Rückseite von Werbefoldern gemacht hast, ist das alles gar nichts wert.

Kannst du beschreiben, wie die falschen Vorstellungen von Praktikanten über den Beruf sind?

Dass man sich als Gestalter betrachtet, der die Aufgaben, von denen wir eben gesproch en haben, lösen kann, ist in den meisten Fällen nicht so. Du kennst die Probleme der Kunden nicht, du kennst die Struktur nicht, du kennst die Arbeiten der Konkurrenz nicht, du kennst die Kostenstrukturen nicht… Das ist alles wahnsinnig viel.

Medien herzustellen ist schon sehr aufwändig. Das muss in einem viel kürzeren Zeitraum erfolgen, als ihr das gewohnt seid. Mit einem in der Regel viel höheren Anspruch. Wenn ein Fehler passiert, ist es nicht so, dass ihr vielleicht einen Schein versaut habt, sondern, dass viel Geld den Bach runter geht, was für das Unternehmen unglaublich schädlich sein kann.

Es gibt die inoffizielle Regel, alle drei Jahre die Agentur zu wechseln.
Was hälst du davon?

Du arbeitest so unter Strom, dass du die Leute einfach nicht mehr sehen kannst… Falsch! Zurückgespult! Es ist oft so, dass du die Karrieresprünge innerhalb von Teams kaum machen kannst, denn du hast diese Aufgabe und dein Chef ist ganz froh, wenn du diese Aufgabe möglichst lange, stabil erfüllst. Wenn du weiter kommen willst, ist es in der Regel oder häufig so, dass das einfacher geht, wenn du irgendwo ein Vakuum füllst, das in einer höheren Ebene in einer anderen Agentur entstanden ist.

Ich glaube es ist auch für die Agentur ganz gut, weil du Neuland betrittst. Du kannst ein neues Haus bauen und musst sozusagen nicht mit deiner Rolle kämpfen, die eigentlich eine untergebenere ist. Es ist aber nicht nur in der Werbung so, sondern in vielen anderen Berufen auch.

Wo siehst du dich in drei Jahren?

Als Unternehmer guckst du sehr stark in den Markt hinein und überlegst, wo du im Markt unterwegs bist. Ich will mit meinem Unternehmen immer zur Innovation, zur innovativen und kreativen Spitze gehören. Ich möchte immer in dem Bereich tätig sein, in dem man etwas Neues machen kann. Also genau der Bereich, der vielen Unternehmen Angst macht.

Das ist eine aufregende Perspektive und die einzige, die ich mir vorstellen kann. Das war bei mir immer so und hat sich auf die Firma übertragen. Die Frage, welche unternehmerische Form das ergibt, kann ich nicht beantworten. Das zeigt dann die Zeit oder die Umgebung.

Wie erklärst du deiner Oma oder deiner Mutter, was du arbeitest?

Ich komme aus einer Werber-Familie, daher verstehen die das. Da gibt es aber diese sehr gute Antwort von Tarsem, einem indischen Werbefilm-Regisseur:

„Erzählt meiner Mutter
bloß nicht, dass ich
in der Werbung arbeite.

Die glaubt immer noch, dass ich Pianist in einem Puff bin.“




Beschreibe deinen Berufsalltag in fünf Worten!

Bunt, emotional, intensiv, erfüllend und anstrengend.


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Agentur Scheer

Agentur Scheer

Werbeagentur

Klosterstaße 45
40211 Düsseldorf
www.agentur-scheer.de






Interview mit:



Stefan Scheer

Stefan Scheer

(Creative-Direction & Kundenberatung)


Agenturräume der Agentur Scheer Agentur Scheer Awardecke ADC Nägel in Silber und Bronze red dot Award Stefan Scheer im Gespräch Arbeitsalltag