Götter & Dienstleister

Seit 1982 hat sich Uwe Ziss als selbstständiger Produkt-Fotograf auf Flüssigkeiten, Getränke und Bier spezialisiert.
Seit 2009 ist er Lehrbeauftragter für Fotografie an der FH Düsseldorf.






Bei gedimmtem Licht und Loungemusik trinken wir ein kühles Bier,
während wir über die Fachhochschule und den verantwortungsvollen Job des Designers diskutieren.

Es ist nicht Samstagabend und wir sitzen nicht im Uerige bei einem Alt in der Düsseldorfer Altstadt. Vielmehr befinden wir uns in einem kleinen Hinterhof im Düsseldors Norden - im Fotostudio von Uwe Ziss.
Das eigentliche Gespräch liegt schon hinter uns, als wir die weiteren Studioräume begutachten und ein alkoholfreies Kölsch, welches noch nicht auf dem Markt erhältlich ist von einer Studiomanagerin gereicht bekommen.

Von Getränken und Lebensmitteln über Parfums bis zu schönen Autos und Frauen setzt Uwe Ziss die Szenen für die Werbeindustrie ins rechte Licht.
Sein Spektrum hat sich über die vielen Jahre so enorm erweitert, da er selbst Bildbearbeitung und Fotografie in einem Arbeitsschritt anbietet.

Als Lehrbeauftragter an der FH Düsseldorf konnte er uns neben der Realität des Fotografen- und Designerberufs, wie er sie nun seit mehr als 28 Jahren erlebt, auch einige interessante Sichtweisen auf die Bedeutung und die Schwachstellen des Design-Studiums und der Ausbildung zum Fotografen beschreiben.
Wie kann sich die Fotobranche abseits von Portraitläden in Zukunft weiterentwickeln? Welche Rolle werden Agenturen dabei spielen und wie ist es, als Zu- und Auftragsarbeiter großer Agenturen Fotos zu schießen?




Es gibt − gerade am Anfang des Design-Studiums − viele Vorurteile,
wie der spätere Job als Designer auszusehen hat.
Wir stellen fest, dass Leute auf der Straße davon gar nichts mitbekommen und auch nicht solche Vorurteile haben, weil sie überhaupt keine Designer kennen.

Uwe Ziss

  Damit fängt das an. Zumindest als Student solltest du ein paar Designer gekannt haben, sonst investierst du Zeit in ein zwar sehr interessantes Fachgebiet, dass dich aber in der Praxis vor große Probleme stellen könnte, mit denen du dich gar nicht ein Leben lang auseinander setzen willst.

Auf der anderen Seite meinen vielen Designer, sie wären Stars.
Aber im Endeffekt kennt sie niemand, ihre Arbeit wird noch nicht einmal wahrgenommen.

Ja klar. Niemand kennt den Designer hinter einer Kampagne, geschweige denn den Fotografen. Obwohl unsere Bilder über Jahre für Millionen Euros in den Zeitungen und Magazinen gedruckt werden, sind wir völlig unbekannt. Unsere Arbeit allerdings, das Bild wird aber schon wahrgenommen. Man ist sogar erstaunt, wie begehrt manche Werbeaufnahmen wirklich sind. Mit den Sonderdrucken zu meiner beliebten Früh-Kölsch Kampagne ist man kaum nachgekommen, weil über das Internet so viele Privatleute die Poster haben wollten.
Aber wie für alle anderen Studienfächer gilt auch für den Designstudiengang: Mach so viel Praktika wie möglich, um ein Gespür für die Realität zu bekommen.
Du solltest, bevor du anfängst zu studieren wissen, wie die Berufschancen sind.
Zum Beispiel ist in den Werbeagenturen die Fluktuation so groß, dass sich manche Agenturen so nach 5 Jahren Laufzeit runderneuert haben.
Man sieht ganz wenige Mitarbeiter über 40. Ob man es also geschafft hat, bis dahin sein Geld zu verdienen, ist wohl fraglich?

Durch die letzte Krise ist das eher noch schlimmer geworden. Also musst du aus besonderem Holz geschnitzt sein, um erfolgreich zu bleiben. Dadurch hat natürlich die ganze Akquise eine völlig andere Vorgehensweise angenommen.
Als ich mich mit 25 Jahren selbstständig gemacht habe, war ich einmal mit meiner Mappe in einer Agentur. Da brauchte ich keine Repräsentantin, wie Andrea Heberger heute, die mich dabei so fantastisch unterstützt und wie ich sie dringend brauche. Von dem Moment an war ich damals drei Jahre an einem Stück gebucht. Da waren die Aquise-Wege eindeutiger. Da gab es ja noch beratendes Art Buying, die etwas zu sagen hatten in den Agenturen und die hatten so viele Jobs zu verwalten, die waren froh, dass da einer ist, der diese Jobs machen wollte. Das gibt es heute nur noch in wenigen Agenturen.
Und da sind wir wohl auch schon beim Thema: Der Markt verändert sich ständig, nichts bleibt, wie es mal war,

»aber wenn du als Student
die Bereitschaft hast,
dein Instrument beherrschen
zu wollen,
hast du nach wie vor
eine grosse Chance.«




Nur die Tastatur ist heute umfangreicher geworden. Knipsen kann heute durch die Digitalfotografie jeder. Als Berufsfotograf musst du mehr können.
Als Berufsfotograf brauchst du große Leidenschaft. Du brauchst offene Augen, darfst nie stehen bleiben, musst immer weiter an dir arbeiten, musst Bilder immer wieder neu erfinden und den Mut haben, das Große und Schwierige anzugehen. Das noch nie Gesehene. Du musst mit deinen neuen Bildern die Werbeagenturen inspirieren können. Dadurch kannst du auf dich Aufmerksam machen. Und eben zu dieser Tastatur gehört Photoshop. Du musst zusätzlich dein eigener Bildbearbeiter sein. Du kannst nur dann die fotografische Voraussetzung schaffen, alle bildnerischen Möglichkeiten voll ausschöpfen zu können.

Davon einmal ganz abgesehen, musst du auch für Kunden arbeiten wollen.

»Du brauchst Teamgiest.«




Ich habe heute den ganzen Tag einen Art Direktor, einen Grafiker neben mir am Bildschirm sitzen. Der bestimmt den Look des Bildes genau so mit wie ich. Ich verschwinde nicht mehr für eine Korrektur im Studio wie zu analogen Zeiten. Arbeite da eine Stunde, muss 1,5 Std. entwickeln und wir sehen dann: nein vorher war es doch besser. Nein.
Heute baue ich ein Bild im Rechner so auf, das alles separat zu steuern ist, alles getrennt verschiebbar und wir gemeinsam sofort sehen, ob die Komposition dem Layout entspricht und ob eine Korrektur Sinn macht.

Heute muss ein Bild auch in alle Formate adaptierbar sein. Die Bildelemente aus dem Hochformat müssen in ein extremes Querformat verschiebbar sein.
Der Art Director steht heute unter enormem Erfolgsdruck. Dieses Bild wird viele Instanzen in der Agentur, aber auch beim Kunden durchlaufen müssen und sollte allen Kriterien standhalten können, sonst wird es nämlich abgeschossen.
Wer hat dann den schwarzen Peter?

Und ich bemühe mich als Dozent in der FH meinen Studenten klar zu machen:

»Es ist eben auch
ein Handwerk«




Kleben, bohren, Stative aufbauen! Hartes Licht, weiches Licht, analytisch Sehen lernen! Welches Material braucht welches Licht und wie unterscheidet sich ein Schatten von einer Spiegelung und warum ist das so.
Denn natürlich muss gerade eine Fachhochschule dafür Sorgen, dass ein Student für die Realität der Praxis ausgebildet wird.
Die Auseinandersetzung sich zu überlegen, was man tun muss, damit junge Leute eine Chance haben, findet natürlich immer wieder erneut statt.

Man sieht immer wieder Touristen, die sich Profikameras für
etliche tausend Euro kaufen und meinen, sie wären damit Fotografen.
Meinst du das ist ein Problem für Berufsfotografen?

Auf die Kamera kommt es doch, wie gesagt gar nicht mehr an. Anders formuliert:
Die Fotos sind doch nur ein Element, das Wichtigste bleibt das Bild.
Vielleicht muss sich die professionelle Fotografie heute allerdings fragen lassen:

»Wer soll eigentlich der Schöpfer des Bildes sein?

Der Fotograf oder der Bildbearbeiter?«




Diese Frage ist ja noch nicht klar beantwortet, denn die Anzahl der Fotografen, die das Bild bis zum Schluss in der eigenen Hand behalten, also eigenhändig bearbeiten, ist sehr sehr klein.
Dabei spart es die Agenturen Zeit und den Kunden Geld und bringt Vertrauen in eine Branche zurück, die sich das Zepter doch fast aus der Hand hat nehmen lassen. Nicht umsonst gibt es so viele Bildarchive, weil die Fotografenwelt sich nicht immer der Qual unterziehen will, am Layout zu sein.
Da basteln sich Agenturen aus mehreren Stockbildern einfacher ein neues Bild zusammen und nicht weil es günstiger für den Kunden werden soll, denn die Rechte aus Archiven für alle Nutzen, weltweit, sind oft so teuer, dafür kann man 2x fotografieren lassen.
Da gibt es also Verbesserungspotential. Da braucht der Markt Hilfe, bessere Ausbildung. Für unsere Studenten, die sehr engagiert, ehrgeizig und talentiert sind, ist es doch gut zu wissen, dass der Markt sie braucht. Dazu muss Ausbildung in der Fachhochschule die jungen Leute für den Beruf fit machen wollen. Man muss die Ausbildung auch auf die Bedürfnisse des Marktes ausrichten und da sind wir auf einem guten Weg.

Wie wird man am besten Berufsfotograf?

Die zwei am häufigsten begangenen Wege sind sicherlich Lehre oder Studium.
Lehre ist nicht unproblematisch, da die meisten Ausbildungsbetriebe im Portraitbereich zu finden sind. Was es da über Licht zu lernen gibt hat man schnell verstanden: Lasse eine Lampe links und eine rechts immer an der gleichen Stelle im Studio hängen und setze den Kopf dazwischen. Das ist als Ausbildung außerhalb der Berufsschule bestimmt zu wenig.
Also wird die Suche nach einer optimalen Ausbildungsstätte schwierig. Aber sie gibt es natürlich und wenn man einen tollen Fotografen, mit tollen Jobs und großer Reputation als Ausbilder findet, dann ist das schon ein großer Schritt.

Ein guter Fotograf braucht heute tolle Mitarbeiter und wenn man sich da richtig reinhängt, wird der Fotograf auch viel von seinem Wissen preisgeben. Das tut er nur, wenn da eine Wechselwirkung entsteht, wenn er auch etwas zurückbekommt. Das macht sicher ein gutes Team aus. Das macht dann auch richtig Spaß, auf hohem Niveau miteinander zu arbeiten.
Zu so einem Vertrauensverhältnis wist du als freier Assistent kaum kommen. Die bekommen meist von der eigentlichen Fotografie nichts mit, müssen RAWS in TIFFS wandeln und sind dann auch den ganzen Tag damit beschäftigt. Deshalb ist es schon gut, dass die Fachhochschulen einem größeren Teil junger Leute Wissen vermitteln kann. Das ist schon eine tolle Idee. Sie muss es nur ernsthaft tun und die jungen Leute auf die richtige Schiene setzten. Für ein erfolgreiches Berufsleben und nicht für HARTZ 7 oder 12.

Dann kommt noch ein wichtiger Ausbildungsfaktor in Betracht:
Wer ist letztendlich für das Erscheinungsbild einer Marke zuständig?
Das sind Marketingleute. Betriebswirtschaftler. Brauchen die eigentlich keine visuelle Ausbildung neben ihren marketingtechnischen und betriebswirtschaftlichen, oft auch juristischen Kenntnissen?
Sie entscheiden aber zu großem Anteil über den visuellen Auftritt einer Marke mit!
Und sie stehen auch unter enormem Erfolgsdruck! Können sie da auf nötige Strukturen zurückgreifen, die über persönlichen Geschmack hinaus gehen und Sicherheit in die objektive Beurteilung von Visualität geben?

Da sind wir bei dem nächsten Aspekt:
Die Überprüfbarkeit visueller Kommunikation müssen nicht unbedingt allein Marktforschungsinstituten überlassen werden, die ja eh momentan Hochkonjunktur haben. Natürlich werden diese zur Absicherung einer werblichen Maßnahme gern vorgehalten. Menschenverstand und Bauchgefühl sind dann zu leicht anfechtbar, wenn die Zahlen, aus welchen Gründen auch immer, nicht stimmen sollten.
Ich vermute, es geht da mehr um Stuhlbeinabsicherung als um Qualitätssicherung. Ich glaube man kann auf jedes gewünschte Marktforschungsergebnis gezielt hinarbeiten. Und somit haben wir das gesamte verantwortliche Orchester für Kreativität in unserer Werbung und visuellen Kommunikation beim Namen genannt.

Das bedeutet für uns Solisten, dass wir die Überprüfbarkeit von Bildern beherrschen und ein Verständnis vermitteln, woher diese Regeln eigentlich kommen. Dass sie quasi vom Himmel gefallen sind und mit der Beschaffenheit und Funktion unseres Auges, diesem Meisterwerk der Evolution, eng verknüpft sind. Das ist schließlich auch das Thema meiner Kurse an der FH.

Wir sollten überlegen, ob wir in die, vielleicht noch zu strengen Raster der Ausbildung von Designern und Betriebswirtschaftlern nicht auch mit einfließen lassen müssen, dass sie später einmal mit den unterschiedlichsten Personen zusammen arbeiten werden und das sie sich verstehen müssen. Das heißt, sie brauchen eine einheitliche Sprache, wie man an ein Bild heran geht, sie sollten über das gleiche visuelle Wissen verfügen. Sie müssen wissen woher die Regeln kommen, und weshalb ihnen ein Bild besonders, oder gar nicht gefällt.
Es geht dabei auch um die Glaubwürdigkeit eines Bildes, die im engen Zusammenhang mit der Glaubwürdigkeit der Marke steht und diese unterstützt.

Ein ganz einfaches Beispiel: In einer Anzeige (einer der ganz großen Deutschen Marken) hält eine Hand ein Bierglas. Aber durch das Bierglas ist die Hand nicht zu sehen. Dadurch sieht das Bier aus wie Blei, eben undurchsichtig, jedenfalls nicht transparent und klar. Unser Auge fühlt sich nicht wohl!
Woran liegt das?
Was braucht das Auge um sich wohl zu fühlen?
Das hat nichts mit persönlichem Geschmack zu tun, wir Menschen haben alle das gleiche tausende Jahre alte Auge. Wir glauben dieses Bild nicht und damit auch nicht dem Versprechen der Marke. Wir fühlen uns betrogen.

Ich habe in den letzten Jahren schätzen gelernt, dass der Kunde eine tolle Arbeit haben will und einen hohen Anspruch hat. Aber wie kommt es dann, dass wir in unseren Kursen soviel schlechte Bilder in den Printmedien finden?

Oft fehlt es den Marken auch an der Einheitlichkeit der Bildsprache. Kein Wunder findet man die aus Archivbildern gedruckten Motive eine Woche später bei einer anderen Marke, nur mit anderem Text oben drüber.
Blättert man in der gleichen Zeitung weiter, findet man eine Anzeige mit Menschen in einer Schneelandschaft, aber wir alle merken sofort, die haben da nie gestanden, da stimmt was nicht, aber keiner weiß wohl, warum unser Auge das nicht glaubt.
Aber wenn man analytisch gucken gelernt hat, erkennt man sofort welche Regel da nicht eingehalten wurden. Und jetzt muss man mit dem ganzen Orchester reden, es muss doch nicht sein, dass man mit einer Marke so fahrlässig umgeht. Eine bessere Umsetzung kostet doch nicht mehr Geld, aber wenigstens keine Arbeitsplätze. Ist das vielleicht der Grund warum die Agenturen nicht mehr ordentlich bezahlt werden können?

Es kann nicht nur an dem Fotografen und Agenturen liegen, dass nicht glaubwürdig umgesetzt wird, schließlich gab es ja wohl ein Layout. Aber es hat sich eine Arbeitsweise etabliert, die wir hinterfragen sollten. Layouts sind ja heute Gesetz. Keine Scribbles mehr, sondern eigentlich fertige Bilder, aus vielen Fotos zusammengesetzt. Schon durch die Marktforschung getestet! Und jetzt bleibt vielleicht nicht mehr genug Spielraum?

Du musst es genau so umsetzten, auch wenn es falsch aussieht? Es war aber so verabschiedet? Da wird nicht mehr diskutiert und nachgedacht? Das ist weder für den Kunden mit hohem Anspruch noch für eine kreative Agentur der Weg an gute Bilder zukommen und für unsere Studenten ein Beweis mehr:

»ES GIBT VIEL AUF DEM MARKT ZU VERBESSERN, ALSO LASS ES UNS GEMEINSAM BESSER MACHEN,
WIR WERDEN GEBRAUCHT!«




Wir müssen daran glauben, dass der Kunde Qualität will und wir müssen lernen diese Qualität zu liefern. Und es wird immer Beschäftigung für uns geben, denn der Kunde hat durch den visuellen Auftritt seiner Marke die Chance sich zu profilieren und sich schließlich auf dem Markt durchzusetzen und dazu braucht er Hilfe.

Hattestt du, während der letzten Wirtschaftskrise, einen Auftragsrückgang?

Nein. Bilder müssen heute so stark sein, die sind in einem Schuss nicht mehr zu machen. Dazu werden Fotografen gebraucht, die gleichzeitig die Bildbearbeitung können. Das hat mir persönlich sehr viel Arbeit gebracht.
Manchmal frage ich mich warum so wenig Fotografen sich auf die Bedürfnisse des Marktes eingestellt haben. Wir müssen uns noch besser am Markt orientieren. Ich habe für unsere Studenten Art Buyer aus Agenturen eingeladen, damit wir sie fragen können, wonach gesucht wird, was ein Fotograf heute leisten muss.
Wir haben festgestellt:

»EIN FOTOSTUDIO MUSS
EIN RIESEN SERVICELADEN SEIN!«




Du solltest ein eigenes Studio haben, gute Mitarbeiter, die einen tollen Job organisieren können, die flexibel sind, in einem Raum ein Modelcasting stemmen und parallel im anderen Studio Fotos und Bildbearbeitung gleichzeitig machen!
Man muss einfach gut genug aufgestellt sein, um den Anforderungen der Wirtschaft gerecht werden zu können. Es geht nicht, nur einen Praktikanten am Telefon zu haben, der sein Butterbrot selbst mitbringt.

Nach drei Jahren Praktikum ist er dann eh bankrott...

Richtig. Die Krise hat wohl auch bei manchen Werbeagenturen dazu geführt, dass schlecht bezahlte Praktikanten den Art Director Job übernehmen mussten. Wollen wir hoffen, dass die Agenturen in absehbarer Zeit wieder ordentlich bezahlt werden, damit sie auch die guten Leute hoffentlich wieder angemessen bezahlen können. Da steht der Kunde wohl auch ethisch in der Verantwortung. Man kann nicht nur fordern, man muss auch geben.

Zumindest können viele Agenturen auch stolz darauf sein, wie viel sie in Vergangenheit für den Kunden gegeben haben. Wenn der Aufschwung kommt, werden wir sehen, in wie weit sie sich Respekt und Dankbarkeit verschafft haben. Dafür, dass sie quasi auf ihre Kosten und die ihrer Mitarbeiter den Kunden, in der für ihn schweren Zeit unterstützt haben, müssen sie irgendwann auch den Lohn dafür einfahren dürfen.

Wo siehst du die Szene in zwei und wo in zehn Jahren?
Wird sich viel verändern?

Ich hoffe ja immer, dass sich viel tut. Es ist so viel Luft nach oben. Ich glaube natürlich nicht, dass wir stehen bleiben. Immer besser ausgebildete Leute werden immer bessere Werbung machen. Aber kurzfristig wird sich die Agenturlandschaft verändern. Sie mussten viele ihrer guten und kreativen Köpfe entlassen, und die werden über kurz oder lang zu ernst zu nehmender Konkurrenz.
Ein-Mann-Agenturen, die sich mit einzelnen Top-Cracks vernetzen, um die zukünftig immer wichtiger werdenden Antworten auf die neuen Medien zu finden, sich mit Bildermachern, Filmemachern und Designern verbinden und werden sehr effizient sein.
Sie werden in ihren Netzwerken für ihr jeweiliges Projekt nur den einbinden, den sie wirklich brauchen und fürs nächste mit anderen Anforderungen, nur die dazu notwendigen Spezialisten, also sehr effektiv sein.

Dann werden auch die großen Agenturen Antworten auf die neue Zeit finden. Momentan sind sie verständlicher Weise sehr mit sich selbst beschäftigt, aber sie dürfen sich nicht nur mehr in Meetings finden, sondern wieder in ihrem kreativen Output.

Wir werden uns alle nur daran messen lassen müssen. Sie werden sich wieder die Zeit nehmen, um wirklich innovativ sein zu können. Vielleicht wollen die Kunden dann wieder verstärkter mit kompetenten Beratern reden, oder der Trend setzt sich weiter fort, den Macher selbst, den Kreativen direkt zu beauftragen. Ich denke es bleibt spannend, aber keine Sorge mache ich mir um die Studenten: wenn sie die bestmögliche Ausbildung fordern, werden sie diese auch finden. Sie verfügen über enormes Potential! Das weiß ich! Die Zukunft soll kommen.

Wie würdest du deinen Alltag in fünf Worten beschreiben?

Organisiert, konzentriert und nicht verspannt!


«

Ingmar Krannich
Euro RSCG

Alexander Hermann
Christoph Sommer

GREY Düsseldorf

»


braces






Fotostudio Uwe Ziss

Fotostudio Uwe Ziss

Ulmenstraße 52
40476 Düsseldorf
www.uweziss.de






Interview mit:



Uwe Ziss

Uwe Ziss

Fotograf


Uwe Ziss Uwe Ziss im Interview Fotostudio Uwe Ziss Fotostudio Uwe Ziss Uwe Ziss